Die mehrteilige Installation Mare Nostrum versammelt die Rechercheergebnisse zur Existenz eines Kriegsschiffs der Stadt Zürich. Das als Kriegswaffe konzipierte Segelschiff existierte nur einige Jahre von 1792 bis etwa 1807 und hatte seinen wichtigsten Kampfeinsatz als Truppentransporter unter den Österreichern und dann unter den rivalisierenden Franzosen im 2. Koalitionskrieg zwischen 1799 und 1801. Ausgehend von dieser Fussnote der Zürcher Stadtgeschichte werden verschiedene historische und zeitgenoessische Textquellen zu einer Sozialgeschichte menschlicher Expansionssehnsuechte verwebt. Neben dem Originalmodell des Schiffes aus dem Schweizerischen Landesmuseum wurde ein Video auf zwei Monitoren gezeigt, gedreht an Bord der S-Bahn von Zürich nach Rapperswil entlang des winterlichen Zürichsees, dem ehemaligen Einsatzgebiet des Kriegsschiffes. Die Doppelung des Videos verstärkt die spezifische starre Bewegungsrichtung von Zügen und wird durch die auf die gegenüberliegende Wand projizierte Animation einer schwankenden Horizontlinie kontrastiert, die uns daran erinnert, dem festen Boden unter den Füßen nicht immer zu trauen.
(Text: Silke Baumann)
Ausstellung 2009: „Event Horizon“, Ausstellungsraum Klingental, Basel
Mit Cora Piantoni, Dorota Lukianska, Stefan Burger, Stefan Wischnewski
Ausstellung 2011: „Charly goes art“, Zentrum Karl der Grosse, Zürich
Mit Regina Altorfer, Ian Anüll, Luigi Archetti, Eva Bertschinger, Oppy de Bernardo, Patrick Chénais, Markus Eckert, Zeno Filippini, Katrin Freisager, Federica Gärtner, Christine Hunold, Georgette Maag, Stefan Meier, Piero Maspoli, Aldo Mozzini, René Odermatt, Cora Piantoni, Adrien Rihs, Jenny Rova, René Sennhauser, Marc Zeier
Dieser Film setzt erst nach ca. 50 sec ein
Visualisierung: Max Korpiun, bretter.ch