Das Künstlerduo Stefan Burger und Stefan Meier planen eine zweiteilige skulpturale Intervention mit einer wasserableitenden Mauer und einem Becken in Sichtbeton, die sich einem funktionalen Auftrag explizit entzieht. Sie ist konzipiert als Referenz zur Architektur und zugleich als Denkmal für die Maurerlehrlinge, die unweit des gewählten Standorts ihre Backsteinziegel setzten und wieder abbrachen. In einer Wandzeitung umgeben Burger und Meier den umsetzbaren Vorschlag mit präzise gewählten Zitaten aus dem Areal, Text- und Typografiereferenzen und eigenen skulpturalen Ideenskizzen. Der Jury präsentieren sie zudem ein Tondokument von 1936, in dem ein Medium den verstorbenen Entfesselungskünstler Houdini vergeblich anruft, sich zu manifestieren. Die Präsentation gerät so zum geistreichen Spiel von Referenzen über das Abwesende und Sinnfreie, in dem sich die Autoren vom „Kunst am Bau-Auftrag“ keinerlei gängige Denkarten aufdrängen lassen.
So nimmt die Jury Burger und Meiers Vorschlag als klugen und explizit zeitgenössischen Kommentar nicht nur zu einer Ikone der Basler Moderne, aber auch allgemeiner, zu funktionaler Architektur und Ästhetik, erfreut zur Kenntnis. Nur: Wie interessant ist die Skulptur in der realen Ausführung vor Ort? Wer wird tatsächlich teilnehmen an diesem anregenden, ernstzunehmenden und dabei hochgradig ironisch geführten Diskurs auf dem Rasenplätzchen bei der Maurerhalle? Die Jury vermutet, dass dieser Diskurs von den Künstlern zu Recht zumindest auch in anderen Medien geführt wird.
Es wird eine Entschädigung von CHF 2‘000 aus dem Kunstkredit gesprochen.
Kunst am Bau – Schulanlage Vogelsangstrasse
Kunstkredit Basel-Stadt, ausgestellt im Kunsthaus Baselland
Stefan Burger/Stefan Meier
Anlage für ein disfunktionalistisches Extrakt
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